funktionale Dachlandschaft
Das Entwurfskonzept des Projekts entwickelt sich aus folgenden drei Hauptkomponenten: 1.) Die Schaffung eines Ensembles aus Alt und Neu, das in einen Dialog tritt und keine Abgrenzung oder Gegenüberstellung ist, 2.) eine wirtschaftliche Umsetzung des Raumprogramms für optimierte Arbeitsabläufe und einem differenzierten Raumerlebnis für die Besucher und 3.) Umsetzung eines gestalteten Daches.
Als logische Konsequenz aus den Funktionsabläufen entsteht ein lineares, eingeschoßiges Gebäude, das sich über das Café dem Turm annähert und mit der Umfassung durch das Vordach den Turm integriert. Der Respektabstand zum Bestand lässt eine unabhängige Bespielung des Turms zu, verschließt sich aber auch nicht möglicher Synergien. Der eingeschoßige Baukörper bedingt eine Einsehbarkeit der Dachfläche von allen höheren Gebäuden der Umgebung und vorallem vom Wasserturm aus. Diese Präsenz und die Notwendigkeit diverser technischer Einbauten (Solarthermie, Rückkühler, Lüftung, etc.) haben dazu geführt, das Dach als 5. Fassade zu gestalten.
Drei Furchen (wie mit einer Gabel gezogen) formen die Dachfläche und erfüllen unterschiedliche Funktionen – sie dienen als Belichtung, machen den Turm vom Innenraum her erlebbar und tragen an den nach Süden ausgerichteten Flächen Röhrenkollektoren für die Warmwasserbereitung.
Sämtliche Außenflächen des Daches sind mit weißen Aluminium-Sandwichplatten verkleidet und ergeben eine homogene Oberfläche. Das Fugenbild zeigt, in sich verschachtelt, das Logo der Wiener Netze.
Die Bauweise im Küchenbereich ist Massivbau mit STB-Decken und im Restaurantbereich Stahlbau-Fachwerkkonstruktion. Die Fassade im Küchenbereich besteht aus vorgehängten und weiß emailierten Glasplatten, die ab dem Freeflow-Bereich in eine Pfosten-Riegelkonstruktion mit Dreifachverglasung und außenliegender Beschattung übergeht, wobei die Transparenz von West nach Ost zunimmt.
Die Funktionen sind dem Raumprogramm entsprechend von West nach Ost so angeordnet, dass sich ein ungestörter und barrierefreier Arbeitsfluss entwickeln kann.
Der Restaurantbereich wird durch eine Schiebewand mit Lärmdämmelementen vom Freeflow-Bereich getrennt, um als Veranstaltungsraum genutzt zu werden. Die mittig angeordnete und erhöhte Bühne dient bei Restaurantbetrieb als Loungebereich. Die Verdunkelung erfolgt mit lichtdichten Rollos. Die abgehängte Decke wird als Akustikdecke ausgefüht.
Das Lager für die Veranstaltungsbestuhlung ist in raumbildenden Boxen im Restaurantbereich angeordnet. Differenzierte Möblierungen – Lounge, Stehtische, Bänke, Stühle, Sessel, etc. gliedern das Restaurant in unterschiedliche Sitzzonen. Das Hauptmaterial ist aus gestalterischen, haptischen und akustischen Gründen Holz.
Der Freibereich ist zwischen dem, mit Glasschiebeflächen abtrennbaren Gästebereich, und dem Wasserturm angeordnet. Die Glaswände sind in diesem Bereich großflächig öffenbar.
Das Café ist die Annäherung zum Wasserturm. Zwar besteht keine direkte Verbindung, durch die Nähe ließe sich jedoch das Café mit all seinen Funktionen als Entree für Veranstaltungen im Wasserturm nutzen. Das Konzept zur Nutzung des Wasserturms für Ausstellungen, Empfänge und div. Veranstaltungen, will den Innenraum auch als Turm spürbar machen. So sollen die Decken des 1.OGs und 4.OGs wieder herausgenommen werden, damit entsprechende Raumhöhen entstehen. Der Lift soll an die Ostseite verlegt werden, um eine attraktive Aussicht nach Westen (Stadtzentrum, Gasometer, Netzkulinarium) zu ermöglichen.
Die Fluchttreppe, als einfache offene Stahlkonstruktion, liegt außen an der Ostseite des Turms. Der unterste Lauf ist für einen freien Durchgang hochgeklappt und klappt nur im Verwendungsfall nach unten.